Kalter Krieg und DDR


Neubeginnen… „Auferstanden aus Ruinen“

Deutschland Ost und Deutschland West

„Wolfszeit“ hat man die ersten Jahre nach Kriegsende genannt. Tatsächlich standen Deutschland und die Deutschen vor einem politischen, wirtschaftlichen, vor allem aber moralischen Scherbenhaufen. Millionen Soldaten waren gefallen und gefangen, Millionen Deutsche hatten „Haus und Hof“ verloren oder bewohnten unwirtliche Trümmerlandschaften.

Etwa 14 Millionen Landsleute wurden aus den Regionen und Ländern Mittel- und Osteuropas vertrieben. Sie mussten danach in „Restdeutschland“ neue Heimat, Arbeit und Brot finden – eine immense Belastung der Bevölkerung innerhalb der ehemaligen „Reichsgrenzen“.

Die „Befreier“ waren auch „Besatzer“ und „Beherrscher“, was sich in den Westzonen jedoch sehr anders anfühlte als in der Sowjetischen Besatzungszone, die als „Zone“ oder „Ostzone“ ins kollektive Gedächtnis der Nachkriegsgesellschaft einging. Die Ost-West-Spaltung bestand organisatorisch, politisch und ideologisch; sie wurde zementiert mit der Gründung der beiden deutschen Staaten Bundesrepublik Deutschland BRD und DDR (1949).

Die „geteilte Nation“ wurde zum Spielball und Unterpfand der Ost-West-Konkurrenz im Kalten Krieg, dessen Gefechte sich – Gott sei Dank gottseidank – auf Worte und militärische Drohgebärden beschränkten.

Da viele Deutsche alle Hände voll zu tun hatten, in eine Art „Normalität“ zurückzukehren, da sie selbst Kriegsnot, Vertreibung, Hunger und Gewalt erfahren und Millionen eigener Opfer zu beklagen hatten, fiel es ihnen allzu leicht, sich als „Opfer“ zu bezeichnen und damit die Beteiligung an den Gräueln des „Dritten Reiches“ zu verdrängen oder gar zu leugnen.

Die Verfolgung der Täter durch die deutsche und alliierte Justiz erfolgte halbherzig (vor allem in Westdeutschland); die SBZ/DDR entledigte sich geschichtspolitisch aller Verantwortung, war die doch das „antifaschistische“, „bessere“ Deutschland – und damit auf Seiten der (östlichen) „Sieger der Geschichte“.

Das westliche „Trizonesien“ wurde als „BRD“ – selbstbewusst, bisweilen auch selbstgefällig und vergangenheitsvergesslich – in wenigen Jahren zum Wirtschaftswunderland, war sich der Unterstützung der USA sicher und übte auf die Deutschen „in der Zone“ eine unwiderstehliche Anziehung aus. Von September 1949 bis August 1961 flohen 2,8 Millionen Menschen aus dem realsozialistischen Deutschland gen Westen; diesen Aderlass stoppte erst der Ausbau der „Zonengrenze“ und der Bau der Berliner Mauer, die beide neue Opfer kosteten.

Doch die DDR schrieb auch Erfolgsgeschichten, bot ihren Bürgern nicht nur „Polizei und Staatssicherheit“ an, sondern auch „Heimat“, Wohnungen, Berufe, Karrieren und… privates Glück – was im (zumeist westlichen) Tunnelblick auf den Machtapparat und das Ende dieses deutschen Staates leider oftmals vergessen und verkannt wird.