Selbstverständnis

Anlass für die Gründung unseres Vereins war die anhaltende Kontroverse um den Erhalt des Sowjetischen Garnisonfriedhofes in Dresden in seiner gegenwärtigen Form, d.h. mit einem vollständig intakten Nordflügel. Solange dessen Zukunft ungewiss ist, wird dieser Friedhof weiterhin selbstverständlich im Fokus unserer Arbeit stehen.

Darüber hinaus war es von Anfang an unser Anliegen, einen grundlegenden Beitrag zur Dresdner Sepulkralkultur zu leisten, denn das Thema Friedhof, die Beschäftigung mit Tod und Sterben sowie der eigenen Vergänglichkeit jedes Menschen, wird in der Öffentlichkeit häufig verdrängt. Die Gesellschaft meidet das Thema, die Politik räumt ihm geringe Priorität ein, allenfalls Kultur und Kunst setzen sich immer mal wieder damit auseinander. Ein weites Feld, das brachliegt und der Bestellung harrt.

Mittlerweile haben wir unser Engagement auf viele andere Friedhöfe und Denkmäler ausgeweitet. Im Stadtgebiet von Dresden befinden sich durch die Eingemeindungen der 1990er Jahre mittlerweile 58 Friedhöfe. Auf einigen davon gibt es erhebliche Probleme. Insbesondere die großen evangelischen Friedhofsanlagen des 19. Jahrhunderts, seinerzeit auf Erdbestattungen ausgelegt, haben durch den Wandel der Bestattungskultur Schwierigkeiten, die vielen denkmalgeschützten Grabanlagen zu erhalten. Hier wollen wir helfen und uns dabei vor allem um die „Sorgenkinder“ kümmern, die wenig öffentliche Aufmerksamkeit genießen.

Dabei verstehen wir uns nicht als ein Förderverein klassischer Prägung zum Sammeln von Spenden für die Erhaltung alter Grabmalsubstanz. Hingegen zu recherchieren und zu wissen, was hinter der sichtbaren Memorialarchitektur steckt, wer sie zu welchen Zwecken errichtet hat und wie wir heute damit umgehen sollten, spielt eine wesentliche Rolle für die im Verein Engagierten.

Wir sehen uns als Multiplikatoren für historische und politische Bildung und wollen insbesondere junge Leute an die Themen „Friedhof“ und „Erinnerungsorte“ heranführen. Dazu gehen wir neue, auch manchmal unkonventionelle Wege, nutzen innovative Medien und die Kreativität und Faszination von Kunst zur Vermittlung geschichtlichen und als Medium von Aufklärung. Das gesellschaftliche Miteinander, der Dialog zwischen den Generationen und der interkulturelle Austausch sind für uns wichtige Anliegen und prägen das Selbstverständnis unserer Arbeit.