Unverblümt, 2021

Unter dem Titel „Unverblümt“ stellte die Künstlerin Susan Donath vom 28. August bis zum 19. September 2021 in der ehemaligen Trauerhalle des Nordfriedhofes aus.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Dresden. Der Schwerpunkt ihres Schaffens ist die Auseinandersetzung mit der Sepulkralkultur (Trauer- und Sterbekultur).

Die Ausstellung kombinierte bereits existierende, ältere Werke mit neuen Arbeiten der Künstlerin und warf anhand verschiedenartiger plastischer Objekte einen umfassenden Blick auf ihre künstlerische Tätigkeit der vergangenen zehn Jahre. Einen besonderen Fokus legte die Schau dabei auf die floralen Arbeiten und hier insbesondere auf die Werkserie von Totenkronen, die Donath 2013 begonnen hatte und 2021 abschloss.

Damit nimmt Susan Donath Bezug auf den bis ins frühe 20. Jahrhundert in weiten Teilen Deutschlands verbreiteten Bestattungsritus, jung und unverheiratet Verstorbene mittels solcher Schmuckgebinde für eine zu Lebzeiten nicht geschlossene Ehe zu entschädigen und ihnen eine symbolische Himmelshochzeit zu ermöglichen.

Deutlich wurde auch in dieser Ausstellung, wie intensiv sich die Künstlerin auf bestimmte Ausprägungen der Sterbe- und Trauerkultur einlässt. Zudem zeigte sich ihre Auseinandersetzung mit traditionellen, bis in die Gegenwart hinein wirksamen Geschlechterordnungen und -rollen. Das Streben nach Selbstbestimmung und Emanzipation kennzeichnet nicht allein Susan Donaths Haltung selbst, sondern ist immer wieder Teil zahlreicher weiblicher Biografien.