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Die stille Last der Erinnerung

Kriegsenkel zwischen Trauma und Identität

22. Mai 2025 | Donnerstag | 19:30 Uhr | Kathedralforum Dresden

Matthias Lohre, Berlin
Prof. Dr. Beate Mitzscherlich, Zwickau
Moderation: Dr. phil. Justus H. Ulbricht, Dresden

»Die Orte der Erinnerung sind Menschen, nicht Denkmäler«, sagte der Künstler Jochen Gerz und eröffnete eine Diskussion über die Weitergabe von Erinnerungen in Familien. Besonders die »Kriegsenkel«-Generation beschäftigt sich zunehmend mit den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern über den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die Shoah. Doch was bleibt, wenn die Zeitzeugen nicht mehr sprechen können? Wie vermischen sich diese Geschichten mit eigenen Erlebnissen und neuen Informationen? Welche Erinnerungskulturen prägen unser Bild von der Vergangenheit, insbesondere in Ost- und Westdeutschland?

Diese Fragen werden in einer Podiumsdiskussion mit Experten beleuchtet. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, sondern auch die Bedeutung der Erinnerung an die verschiedenen deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts und die damit verbundenen generationellen Unterschiede. Begleiten Sie uns auf eine Reise in die Vergangenheit, die unser Verständnis von Geschichte und Gesellschaft prägt.

Die Podiumsgäste

Prof. Dr. Beate Mitzscherlich ist eine renommierte Wissenschaftlerin, die sich auf die Erforschung von Lebenserzählungen und kollektiven Erinnerungen spezialisiert hat. In ihrer Arbeit untersucht sie, wie Erinnerungen über Generationen hinweg weitergegeben werden und welche Rolle sie in der Identitätsbildung spielen. Zudem beschäftigt sie sich mit der Verfertigung der Vergangenheit und deren Einfluss auf das heutige Verständnis von Geschichte und Gesellschaft.

Matthias Lohre ist ein deutscher Autor und Wissenschaftler, der sich intensiv mit den Themen Erinnerungskultur und intergenerationalem Gedächtnis auseinandersetzt. Sein Buch „Das Erbe der Kriegsenkel. Was das Schweigen der Eltern mit uns macht“ beleuchtet die Auswirkungen der Erfahrungen der Kriegsgeneration auf deren Nachkommen. Lohre engagiert sich dafür, das Bewusstsein für die Bedeutung der Erinnerung in der Gesellschaft zu stärken und den Dialog über die Vergangenheit zu fördern. 

Dr. phil. Justus H. Ulbricht ist Historiker in Dresden und Geschäftsführer des Vereins Denk Mal Fort! e. V.

Veranstaltungsort
Haus der Kathedrale
Schloßstraße 24
01067 Dresden

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen statt.

Die Veranstaltung wird vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (Programm Weltoffenes Sachsen) und durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden (Projektförderung 2025) finanziell gefördert.

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Gedenkkonzert 8. Februar 2025 19:30 Uhr – Kathedrale

Im Frühjahr 1945 teilte Dresden das Schicksal Hunderter Städte in Deutschland und Europa. Vier massive Luftangriffe zerstörten große Teile unserer Stadt; ca. 25.000 Menschen kamen zu Tode. Seitdem ist der Tag des ersten Großangriffs, der 13. Februar, Anlass für Trauer und Gedenken, Erinnerung und Erkenntnis, Politik und Propaganda. Er lässt bis heute niemanden kalt, wenn auch viele derjenigen, die ihn selbst noch erlebt haben, längst gegangen sind. 

Nicht zuletzt ist es die Kunst, die bewahrt, was vergangen oder vergessen ist. Musik und Gesang, Gebete und Texte halten am 8. Februar 2025 das Wissen wie das Gefühl in uns wach, dass wir beides sein können: Kriegstauglich und aggressiv, gewaltlos und friedensfähig.  So ist die Trauer um die Toten zugleich Mahnung an die Lebenden, das nicht zu tun, was sie können (Krieg, Konkurrenz und Kampf), sondern zu üben, was unser aller Sehnsucht nach einem glücklichen Leben begründet: Mitmenschlichkeit, Gewaltverzicht, Respekt, Toleranz und Liebe. Wir laden ein zu einem Gedenkkonzert der besonderen Art. 


Kathedrale (Einlass 18:45), Schloßplatz Dresden 

ab 17:30 Werkeinführung, Haus der Kathedrale, Schloßstraße 24

Es singen und musizieren:
Dresdner Kapellknaben, Ensemble voxaccord, Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle, Solisten der Dresdner Kapellknaben (Sopran), Jonathan Mayenschein (Altus),
Gregor Hirschmann (Tenor), Jörg Hempel (Bass)

Leitung
Christian Bonath

Sprecher
Justus H. Ulbricht

In Kooperation mit

Die Veranstaltung wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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80 Jahre 13. Februar 2025

Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden


Anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg lädt Sie der Verein Denk Mal Fort! e. V. – Die Erinnerungswerkstatt Dresden zu zwei Gedenkveranstaltungen auf den Dresdner Altmarkt und auf den Heidefriedhof ein. Die Geschichte beider Orte ist eng miteinander verbunden. Auf dem Dresdner Altmarkt wurden nach den Luftangriffen vom Februar 1945 die Leichen von fast 6.900 Menschen verbrannt. Die Asche brachte man anschließend auf den Heidefriedhof und bestattete sie im dortigen Aschegrab auf der Memorialanlage. 

Am Bodendenkmal für die Verbrennungen von 1945 auf dem Altmarkt wollen wir sowohl auf das historische Ereignis als auch auf die Ambivalenzen des Erinnerns an dieser Stelle hinweisen. An der Memorialanlage für die Luftkriegstoten auf dem Heidefriedhof werden wir an drei Stationen mit Texten und Musik an die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern, aber auch Stellung nehmen zu aktuellen Fragen der Dresdner Erinnerungskultur. Daneben wird es Raum für individuelles Totengedenken geben – wir stellen Besuchern dafür weiße Rosen zur Verfügung, die auf den Grabfeldern der Memorialanlage abgelegt werden können.

Donnerstag, 13. Februar 2025

Wir beginnen um 11 Uhr auf dem Heidefriedhof und werden danach um 16 Uhr auf dem Altmarkt an die Ereignisse im Februar 1945 erinnern. 

Die Veranstaltungen stehen allen Dresdnerinnen und Dresdner offen. Wir bitten darum, von politischen Willensbekundungen Abstand zu nehmen und sich dem Anlass angemessen und würdevoll zu verhalten. 

Gedenken auf dem Altmarkt

08:30 – 09:00 Uhr 

Historische Einführung

Justus H. Ulbricht

Geistliches Wort

Dompfarrer Norbert Büchner

Nachdem über Jahrzehnte eine Erinnerungsstätte am Altmarkt fehlte, gab es nach 1990 verschiedene Bemühungen einer Zeichensetzung im öffentlichen Raum, die bis heute nicht abgeschlossen sind. Den Ort der Leichenverbrennungen am Altmarkt markiert ein Bodendenkmal von Einhart Grotegut. Hier werden wir sowohl auf das historische Ereignis als auch auf die Ambivalenzen des Erinnerns besonders an diesem Ort hinweisen. 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Katholischen Akademie und der Dompfarrei der Kathedrale statt. 

Gedenken auf dem Heidefriedhof

11:00 – 12:00 Uhr 

Begrüßung und Einführung am Tränenmeer

Holger Hase 

Lesung von Texten im Rondell

Uljana Sieber, Justus H. Ulbricht 

Gedenkrede am Aschegrab 

Michael Hillmann

Musikalische Umrahmung

Tatjana Davis, Klara Fabry

Individuelles Niederlegen weißer Rosen am Aschegrab

Wir bitten Sie, auf Kränze und Kranzgebinde zu verzichten..